Rio de Janeiro will Simpsons verklagen
dpa v. 04/2002
Rio de Janeiro (dpa) - Den «Simpsons» droht mächtiger Ärger: Die brasilianische Metropole Rio de Janeiro will die Produzenten der weltberühmten US-amerikanischen Zeichentrickserie wegen Verunglimpfung gerichtlich belangen.
Man wolle die Firma Fox Cable International auf Schadenersatz verklagen und mit dem eingenommenen Geld Sozialarbeiten finanzieren, versicherte nach Medienberichten der Leiter der städtischen Tourismusbehörde, José Guinle. Auch Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso zeigte sich verärgert.
Streitobjekt ist die jüngste Simpsons-Folge «Blame it on Lisa», die in den USA am vergangenen Sonntag lief. Dabei geht es um eine Reise der Simpsons in die Zuckerhut-Stadt. Das Waisenhaus der «Schmutzigen Kinder» wird dabei von Affen-Horden angegriffen. «Wenn die wegen unserer Waisenkinder und unserer Armut so sehr besorgt sind, dann sollen sie alle Einnahmen aus dieser Folge für Sozialarbeiten in unserer Stadt zur Verfügung stellen», sagte Guinle.
Er verstehe schon, dass die Serie satirisch angelegt sei. «Wir können aber nicht zulassen, dass das Image unserer Stadt derart verunglimpft wird», sagte Guinle. In den vergangenen vier Jahren habe man allein im Ausland 18 Millionen Real (etwa neun Millionen Euro) ausgegeben, um für Rio Werbung zu betreiben.
Obwohl die jüngste Simpsons-Folge in Brasilien bislang nicht gesehen wurde, laufen die Medien bereits Sturm. Rio werde durch den Kakao gezogen, schrieb die Zeitung «O Globo». Bart werde auf dem Zuckerhut von einer Boa verschlungen und Mäuse und Ratten hinderten Fußgänger am Überqueren einer Straße. Familienvater Homer werde von einem Taxifahrer entführt und Mutter Marge auf einer Polizeiwache belästigt, hieß es.